Düngung, Stärkung, Schnitt und Pflanzenschutz

Obstbäume, Reben, Rosen, Stauden und Sträucher wollen im Garten und auf dem Balkon gut gepflegt und begleitet werden. Ob Düngung, Schnitt oder Pflanzenschutz, die Arten haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse.

Während Wildsträucher und -stauden oft anspruchslos sind, benötigen beispielsweise Rosen reichlich Dünger und meist auch etwas Pflanzenschutz.

Was alle Gartenschönheiten zu schätzen wissen, sind ein regelmässiger Schnitt und eine natürliche Stärkung mit Mikroorganismen oder Pflanzenjauchen.

Um Ihnen die Pflege der Neuankömmlinge im Garten und auf dem Balkon zu erleichtern, haben wir einen Pflegeplan zusammengestellt. Dieser lässt sich ausdrucken und ganz praktisch ans Pinboard heften oder ins Gartenjournal legen. Sie finden im Pflegeplan nach Kulturen gegliedert den richtigen Zeitpunkt für

  • Schnittmassnahmen
  • Düngergaben
  • Pflanzenstärkung
  • Pflanzenschutz

Zu Spezialitäten in unserem Sortiment haben wir eigene Pflegeanleitungen verfasst. Sie finden diese jeweils direkt beim Produkt verlinkt und gesammelt auf der Beratungsseite Pflanz- und Pflegeanleitungen.

Wer in seinem Garten robuste Sorten kultiviert, kann oft weitgehend auf biologische Pflanzenschutzmittel verzichten. Im Folgenden stellen wir ein paar Tipps und Hintergrundinfos zur Verfügung, wie der Pflegeplan in der Praxis gelebt werden kann.

Regelmässiger und richtiger Schnitt ist die halbe Miete

Natürlich soll der Schnitt die Pflanze in eine schöne Form bringen. Ebenso wichtig ist, dass eine Baumkrone, eine Rose, eine Rebe oder ein Beerenstrauch dabei ausgelichtet wird. Wo der Wind gut durchziehen kann, trocknen die Blätter nach Tau und Regen schneller ab und Pilzkrankheiten haben es schwer, sich auszubreiten. Nicht zuletzt beabsichtigt man mit einem gezielten Schnitt, die Blütenknospen zu fördern.

Damit dies gelingt, sind spezifische Fachkenntnisse nötig. Wir empfehlen daher, den Schnitt von Profis ausführen zu lassen oder sich Literatur zur Vertiefung zu beschaffen. Besonders empfehlen wir die Bücher «Obstbaumschnitt» von Heiner Schmid und «Rosen schneiden» von Heiko Hübscher.

Erde bei Topfpflanzen und Moorbeeten jährlich erneuern und ergänzen

Im Frühjahr vor dem neuen Blattaustrieb sollte bei Kübelpflanzen jeweils das Substrat erneuert werden. Dazu gräbt man die Pflanze samt Wurzelballen aus dem Topf, entfernt die übrigbleibende Topferde und die oberste Schicht über dem Wurzelballen. Bei Bedarf kann ein neues, grösseres Pflanzgefäss gewählt werden. Dieses füllt man etwa ein Drittel mit frischer Erde auf, setzt den Wurzelballen wieder ein, füllt rundum auf und bedeckt den Wurzelballen leicht mit frischer Erde.

Man sollte die Pflanze nicht tiefer eingraben als vorher. Idealerweise giesst man kombiniert mit RhizoPlus und RhizoSan an (siehe Abschnitt «Pflanzenstärkung»).

Moorbeeterde fällt über den Sommer jeweils stark zusammen, weil Mikroorganismen das grobe organische Material sukzessive abbauen. Deshalb sollte ein Moorbeet im Frühling mit Moorbeeterde oder ersatzweise Rindenmulch etwas über die optimale Höhe aufgefüllt werden.

Organischer Dünger aktiviert das Bodenleben und nährt die Pflanzen

Auch über eine angepasste Düngung können Sie viel zu gesunden Pflanzen beitragen. Eine überdüngte Rose zum Beispiel ist mindestens so anfällig auf Schädlinge und Krankheiten wie eine, die an Nährstoffmangel leidet. Besonders Kübelpflanzen auf Terrassen und Balkonen sind gefährdet. Am besten düngt man diese von Frühling bis Spätsommer regelmässig mit geringen Mengen organischem Flüssigdünger und setzt auch mal aus, wenn die Pflanze zu stark spriesst.

Sowohl fester als auch flüssiger organischer Dünger hat den Vorteil, dass nicht alle Nährstoffe sofort zur Verfügung stehen. Im Gegenteil, die in jedem Boden lebenden Pilze und Mikroorganismen müssen den Dünger zuerst abbauen (mineralisieren). Man ernährt damit die Mikroflora und -fauna im Boden und erst deren Ausscheidungen sind die Nährstoffe für die Pflanzen. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Das Bodenleben wird gefördert und die Pflanzen bleiben über längere Zeit mit Nährstoffen versorgt.

Als Faustregel für die Düngung im Garten gilt: Ausdauernde Pflanzen wie Gehölze und Stauden schätzen im Frühjahr bei Austrieb etwas Kompost oder Festdünger, der sich in den folgenden Wochen und Monaten langsam mineralisiert und pflanzenverfügbar wird.

Im Frühsommer ist bei jungen Obstbäumen, Rosen und einigen Stauden eine Nachdüngung fällig. Danach sollte man nicht mehr düngen, damit die Pflanzen im Herbst nicht zu viele unausgereifte Triebe bilden, die im Winter abfrieren können.

Wie viele Nährstoffe eine einzelne Pflanze wirklich braucht, hängt vom Boden, vom Wetter und ihrem Gesundheitszustand ab. Wenn eine Pflanze «hungrig» wirkt und rasch zusätzliche Nährstoffe benötigt, kann zwischendurch mit organischem Flüssigdünger nachgedüngt werden. Dieser wird schneller mineralisiert als ein organischer Festdünger.

Pflanzenstärkung mit Extrakten, Jauchen und Wurzelhilfen

Besonders aufbauend wirken natürliche Pflanzenjauchen oder -extrakte. Sie können wie ein Pflanzenschutzmittel aufs Laub gesprüht oder wie ein Flüssigdünger gegossen werden. Gegossen unterstützt die stickstoffhaltige Brennnesseljauche die Pflanzen bei der Blattbildung. Gesprüht wehrt sie diverse Schädlinge ab. Die kalihaltige Beinwelljauche fördert die Frucht- oder Knollenbildung und Schachtelhalmextrakt beugt gesprüht Pilzkrankheiten vor.

RhizoSan und RhizoPlus hingegen werden immer über den Wurzelbereich gegossen. RhizoSan enthält einen natürlichen Bodenpilz und RhizoPlus ein natürliches Bodenbakterium. Pilz und Bakterium besiedeln unterschiedliche Bereiche der Wurzeln.

Während RhizoPlus hauptsächlich das Wurzelwachstum anregt, verdrängt der Pilz im RhizoSan aktiv Schadpilze im Boden. Die beiden Mittel unterstützen sich gegenseitig und können kombiniert eingesetzt werden. Alle Pflanzenstärkungsmittel eignen sich genauso gut für Topfpflanzen auf Terrassen und Balkonen.

Tipps zum Pflanzenschutz in der Praxis

Biologischer Pflanzenschutz gegen Pilzkrankheiten und gegen einige Schädlinge (verschiedene Pockenmilben sowie Apfel-, Pflaumen- und Pfirsichwickler) funktioniert nur vorbeugend und rechtzeitig. Wenn Sie diese Krankheiten und Schädlinge vermeiden möchten, können Sie auf gezielte vorbeugende Massnahmen nicht verzichten.

Mit biologischen Fungiziden beispielsweise bringt man einen Schutz aufs Blatt, der die Keimung von Pilzsporen verhindert. Treiben frische Blätter aus oder fällt starker Regen, entfällt dieser Schutz und die Anwendung muss wiederholt werden.

Bei den meisten Schädlingen ist eine gezielte vorbeugende Bekämpfung nicht möglich. Jedoch hilft eine allgemeine Nützlingsförderung, Schädlingspopulationen tief zu halten.

Auch Singvögel wie Blau- und Kohlmeisen sind gerade im Obst- und Beerengarten fleissige Schädlingsvertilger.

Im Fall eines akuten Schädlingsbefalls ist es von Vorteil, eine gezielte Bekämpfung so bald wie möglich zu starten. Zur Überwachung diverser Schädlinge sind Fallen erhältlich. Auf unserer Themenseite «Biologischer Pflanzenschutz für den naturnahen Garten» stellen wir Ihnen die vier Hauptgruppen biologischer Pflanzenschutzmittel und die Unterschiede zu konventionellen Mitteln vor.

War eine Pflanze im Vorjahr von einer bestimmten Krankheit befallen, empfehlen wir, im Folgejahr präventiv gemäss Pflegeplan und Gebrauchsanleitung zu spritzen.

Tritt eine Krankheit hingegen zum ersten Mal auf, hilft es meistens, die befallenen Blätter so gut wie möglich zu entfernen und im Kehricht (nicht Kompost) zu entsorgen.

Das verbliebene gesunde Laub können Sie anschliessend mit dem entsprechenden Mittel vorbeugend einsprühen. Ein wachsames Auge auf die Gartenzöglinge erlaubt es, bereits bei den ersten Anzeichen reagieren zu können.

Pflanzen im Garten und auf dem Balkon einwintern

Im Winter kann das Wasser im Substrat der Topf- und Kübelpflanzen gefrieren. Weil sich Eis gegenüber Wasser ausdehnt, können Pflanzgefässe dadurch Risse bekommen und die Wurzeln geschädigt werden. Wenn die Pflanzen frosthart sind, können sie an einem wettergeschützten Ort draussen überwintern. Die Töpfe und Kübel sollten jedoch mit einem Winterschutz aus Jute oder Filz eingepackt werden.

Falls die Pflanzen nicht alles Laub abgeworfen haben, verdunsten sie bei milder Witterung oder in sonnigen Phasen Wasser. Dieses sollte mit leichtem Giessen ersetzt werden, damit die Pflanzen nicht verdorren. Prüfen Sie Ihre Pflanzen beim Giessen auf Schädlinge. Gerade Blattläuse sind in milden Wintern zu erstaunlichen Zeiten anzutreffen.

Der ideale Standort zur Überwinterung von Kübelpflanzen ist schattig sowie regen- und windgeschützt. Vor dem eisigen Wind geschützte Pflanzen und Töpfe trocknen weniger schnell aus und bleiben gleichmässig kühl. Umgekehrt sollte die Sonne nicht direkt auf gefrorene Pflanzen scheinen und Wärmeabstrahlung von besonnten Mauern vermieden werden. Erwärmen sich Erde und Wurzeln zu früh, treiben die Pflanzen aus und können leicht Spätfrösten zum Opfer fallen.

Stämme von Bäumen und Sträuchern im Garten sind einem ähnlichen Problem ausgesetzt wie Töpfe. Wenn sich insbesondere im Spätwinter ihre dunkle Rinde an sonnigen Tagen stark erwärmt und in der frostigen Nacht abkühlt, können Frostrisse auftreten. Viren, Bakterien und Pilze nutzen diese gern als Eintrittspforten und lösen eine Infektion aus. Indem Sie im Herbst den hellen Stammanstrich anpinseln, pflegen Sie die Rinde nicht nur, sondern lassen damit das Sonnenlicht reflektieren und verhindern eine starke Erwärmung.

Frisch gepflanzte Stauden und Gehölze, die ihr Wurzelwerk noch nicht voll entwickelt haben, oder wärmeliebende Pflanzen aus dem Süden benötigen auch im Freiland einen Schutz vor zu starkem Frost. Decken Sie junge Feigen-, Aprikosen- und Kakibäume, Pfingstrosen und Edelkastanien in den ersten Wintern mit Tannenreisig, Schilfmatten oder einer anderen luftdurchlässigen Isolation zu.

Alle Pflegearbeiten zielen darauf ab, die Pflanzen möglichst gesund zu halten und in ihrer eigenen Abwehrkraft zu unterstützen. Robuste Sorten und ein passender Standort sind die Voraussetzung, dass sich der Aufwand in Grenzen hält. Wer sich gern etwas ins Thema vertieft, dem empfehlen wirnachfolgende Bücher und unsere Themenseiten.

Zum Abschluss unser letzter Tipp: Vergessen Sie vor lauter Pflege das Geniessen nicht.

Nehmen Sie sich Zeit, entspannt durch Ihren Garten zu spazieren und zu beobachten. Viele «Fehler» lassen sich problemlos korrigieren, wenn sie rechtzeitig entdeckt werden. Ein falsch gewählter Standort muss nicht das Ende bedeuten: Verpflanzen Sie den Baum, Strauch oder die Staude sorgfältig an einen besseren Ort.

Auch die meisten Schnittfehler lassen sich beim nächsten Mal ausgleichen. Ebenso gehört es dazu, dass eine Kultur wetterbedingt besser oder schlechter gedeiht, das kann von Jahr zu Jahr variieren. Und falls Nützlinge in Ihrem Garten ansässig sind, werden Sie feststellen, dass das eine oder andere «Schädlingsproblem» sich ohne Ihr Zutun löst.

Wie Sie Nützlinge im Garten gezielt anlocken und fördern können, lesen Sie auf unserer Themenseite «Nützlinge im Garten». Nach einer Weile entwickeln Sie einen Instinkt, wann, wie, wo und wie stark Sie am besten eingreifen, damit Ihre Pflanzen kräftig und gesund wachsen und Sie mit einer reichen Blüte und Ernte beschenken.