Der Igel im Garten

Biodiversität & Artenvielfalt – Infos & Tipps zum stacheligen Untermieter

Ein ruhiger und zufriedener Untermieter, wer wünscht sich das nicht? Doch so einfach können Sie Igel nicht von Ihrem Garten überzeugen.

Der stachelige Gartenbewohner ist eher wählerisch, was seine Unterkunft und dessen Umgebung anbelangt. Er verbringt viel Zeit mit der Suche nach einer geeigneten Behausung, doch dabei werden ihm oft buchstäblich Hindernisse in den Weg gelegt.

Um den nachtaktiven Schneckenjäger im eigenen Garten ein Plätzchen einzuräumen, muss man ein paar Punkte beachten. Danach heisst es Geduld haben und abwarten.

 

Checkliste "Igel gefunden"

Der Igel ist als Wildtier sehr beliebt und ein gern gesehener Gast im Garten. Sein Stachelkleid schützt den putzigen Gesellen – zur Kugel zusammengerollt – vor Fressfeinden. Gegen die Gefahren unserer Zivilisation kann dieser natürliche Schutz jedoch nichts ausrichten.

Mit einem naturnahen Garten und ein paar Tricks kann es einem gelingen, den Igel im Garten anzusiedeln und ihm einen sicheren Platz fürs ganze Jahr zu bieten. Die putzigen Kerle können in der «freien Wildbahn» bis zu 7 Jahre alt werden. Leider mindern die zunehmenden Gefahren und fehlenden igeltauglichen Zonen die Lebenserwartung um die Hälfte.

Schafft man es und die Igel ziehen bei einem im Garten ein, sind die Tiere – wenn es ihnen gefällt – äusserst standorttreu und verputzen während einer Gartensaison viele Nacktschnecken auf dem Weg in unser Salatbeet. Vielleicht erlebt man im Garten sogar mehrere Igel-Generationen.

Herzliche Gratulation an alle, die Igel in ihrem Garten haben und toi, toi, toi an jene, die das Projekt «Igel im Garten» anpacken und ein Igelparadies gestalten wollen!

Herr und Frau Igel sind Säugetiere der Ordnung Eulipotyphla / Insektenfresser, welche seit Jahrmillionen auf unserem Planeten heimisch sind. Die ausgewachsenen Tiere sind ungefähr 20 bis 30 cm lang und erreichen ein Gewicht von knapp einem Kilo.

Der eigentliche Insektenfresser ernährt sich neben Käfern und Larven auch von Regenwürmern, Schnecken, Tausendfüsslern und anderen Gartenbewohnern. Meist ist er erst gegen den Abend und in der Nacht auf Futtersuche, dabei hört man gern mal das Schmatzen und Knurren der Tiere.

Bei Gefahr fauchen sie gut hörbar und rollen sich zu einem Stachelball zusammen, der aus 6000 bis 8000 Stacheln besteht. Ein schmerzhaft piksendes Argument für zu neugierige Haustiere.

Leider schützt dieser Stachelpanzer nicht gegen andere Gefahren der Zivilisation, und seine bevorzugten Lebensräume sind oft stark verstreut und für ihn unerreichbar – getrennt durch breite und stark befahrene Strassen, Mauern, Zäune und landwirtschaftliche Monokulturen.

Aus diesem Grund finden sich Igel mehr und mehr in der näheren bis direkten Umgebung von uns Menschen wieder. Umso wichtiger ist es, den Igeln einen Platz im Garten anzubieten, damit sich die sinkenden Igelbestände nicht noch weiter verringern. Der neue Untermieter ist zwar genügsam, dennoch müssen einige wichtige Punkte beachtet werden.

Bei der Suche nach einer Behausung wählt der Igel am liebsten geschützte und ruhige Standorte mit einer Mischung aus Hecken, Gebüschen, verfilztem Altgras, kleinen Gehölzen und kurz gehaltenen Wiesenflächen.

Das Igeljahr

Aktivität Zeitraum
Erwachen aus dem Winterschlaf
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Paarungszeit
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Jungtiere im Nest
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Jungtiere im Garten
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Winterspeck anfuttern
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Winternestbau
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Winterschlaf
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Reisewege

Unser stacheliger Freund steht öfter vor unüberwindbaren Hindernissen. Absätze, die höher als 10 bis 15 cm sind, stellen für den Igel ein Problem dar. Die kurzen Igelbeine sind fürs Klettern denkbar ungeeignet. Daher sollte man nicht nur den Zugang zum Grundstück ermöglichen, sondern auch innerhalb des Gartens daran denken, dass es beispielsweise nichts bringt, wenn das Igelhaus zwar geschützt, aber auf einem kleinen Podest oder an einer für ihn unerreichbaren Stelle steht. Das Futter darf ausserdem nicht zu hoch positioniert sein und man kann nicht erwarten, dass ein Igel die Schnecken in einem Rahmenbeet erwischt.

Auch Zäune oder Absätze sollten Durchgänge oder Öffnungen haben, welche den Igeln die Weiterreise in den nächsten Garten ermöglichen und vereinfachen. Latten oder Jägerzäune erlauben dem Igel zwischen den Gärten hindurch zu laufen. Maschendrahtzäune sollten ca. 10 cm über dem Boden angebracht werden, um den Igel den Durchgang zu gewähren. Am besten und tierfreundlichsten ist jedoch eine Hecke aus einheimischen Gehölzarten.

Unterkunft & Umgebung

«Hedgehog» nennen die Engländer den Igel, was sehr zu seinen Präferenzen bezüglich Garten passt. Das «Heckenschwein» liebt einheimische Hecken, gesäumt mit Stauden und Kräutern. So findet der Igel gute Versteck- und Nistmöglichkeiten inklusive Ruhezonen – und natürlich seine bevorzugte Nahrung.

Welche Pflanzen sich besonders für den naturnahen Garten eignen, haben wir auf unserer Top-Pflanze-Liste für Biodiversität festgehalten.

Eine tolle Blumenwiese ergänzt das Igelparadies und macht es perfekt. Die Wiesen bieten ausserdem zahlreichen Insekten wie Wildbienen, Schmetterlingen, Spinnen und Käfern Nahrung. Was für den Gärtner auch äusserst praktisch ist – Bienen bedeuten befruchtete Blüten und dies bedeutet wiederum eine gute Ernte. Die Blumenwiese sollte ohnehin nicht häufig gemäht werden, da sie den Boden bei Hitzetagen optimal schattiert.

Im Garten fühlen sich Igel unter Gartenhäuschen, Lauben, Schuppen, Treppen und Veranden wohl, man kann jedoch auch Igelhäuser an ruhiger Lage anbieten.

Liegen gelassene Laub- oder Zweighaufen sind sehr wichtig für Igel und bieten Schutz vor Wind und Wetter. Zudem werden Laub und Streu als Nistmaterial genutzt.

Der Komposthaufen im Garten – sofern für den Igel gut erreichbar – ist vergleichbar mit den Sushibars für Menschen. Nur dass keine Häppchen auf dem Förderband vorbeifahren, sondern die Igel kriegen Schnecken und Käfer, die ihnen direkt vor die Schnauze krabbeln.

Bei geschlossenen Kompostsystemen oder Kompostsilos mit Hasendraht bleibt das Schlaraffenland für den Igel jedoch geschlossen. Was in einem Garten, der sonst genug zu bieten hat, aber kein Problem darstellt.

Gerade im Winter benötigen Igel kühle, trockene und ungestörte Unterschlupfmöglichkeiten. Beim Aufstellen eines Igelhauses sollte man beachten, dass dieses in einer gut erreichbaren und ruhigen Ecke im Garten, vor Zugluft und direkten Wettereinflüssen geschützt aufgestellt wird – am besten unter einen Baum oder einen Strauch mit «trockenem» Eingang, damit keine Feuchtigkeit mit ins Nest geschleppt wird.

Der Igel ist im Grunde genommen ein Einzelgänger, sie teilen aber ihr Revier mit anderen Igeln grosszügig und zanken sich nicht. Bei der Unterkunft selbst hört die Grosszügigkeit jedoch auf – ein naturnaher, gut strukturierter Garten sollte daher ausreichend Gelegenheiten bieten, auch mehrere Igel glücklich zu machen.

Nest

Igel haben im Sommer mehrere Nester, damit sie sich flexibel zwischen mehreren Schlafplätzen bewegen können. Am liebsten setzen sie sich ins gemachte Nest und verwenden bereits vorhandene Strukturen wie Höhlungen, Stroh-Heuhaufen, Hecken, höhere Vegetation oder alte Gebäude.

Im Nest machen sie es sich gerne im Gras, Laub, zwischen Pflanzenteilen und Papier gemütlich. Es kommt leider auch öfters vor, dass Plastikabfälle als Nistmaterial genutzt werden, was für die Igel gefährlich werden kann. Man sollte es also als guter Igelgarten-Besitzer vermeiden, Kunststoffnetze oder Plastiksäcke und Ähnliches im Garten liegen zu lassen.

Nachwuchs

Nach der Paarung und einer 35-tägigen Tragzeit kommen durchschnittlich in den Sommermonaten 4 bis 7 blinde und taube Jungen zur Welt. Die Männchen beteiligen sich nicht an der Aufzucht der Jungen.

Die Jungtiere werden tagsüber und für ungefähr sechs Wochen von der Igelmutter gesäugt. In der Nacht begibt sie sich selbst auf Nahrungssuche, um bei Kräften zu bleiben. Nach 3 bis 4 Wochen unternehmen die Jungen ihre ersten selbständigen Ausflüge ausserhalb des Nestes und erforschen das Nahrungsangebot im Garten.

Igelnest-Reinigung

Die Unterschlüpfe sollten jährlich im späten Frühjahr gereinigt werden, da diese ansonsten zu einer Infektionsquelle werden können. Bei Unterschlüpfen mit natürlichem Boden kann man 3 bis 4 cm Erde abtragen und durch frische Erde ersetzen. Bei Igelhäusern sollte das Nistmaterial entfernt und das Haus gründlich ausgewaschen werden.

Für die «Garten-Kinder»: Ihr habt bereits Igel im Garten oder in der direkten Nachbarschaft?

Wir haben Warntafeln für euch gezeichnet, die ihr ausdrucken könnt. Die eine könnt ihr gleich aufhängen, bei der anderen könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen und den Igel noch schön ausmalen – damit ihn auch keiner übersieht und vorsichtig fährt.

Viel Spass damit!

 

Gefahren und Störfaktoren für Igel

Bei der Gartenpflege sollte einiges beachtet werden: Naturnahes Gärtnern, biologisches Düngen und biologische statt chemischer Pflanzenschutzmittel verwenden. Motorsensen und Mähroboter werden den Igeln oft zum Verhängnis, daher sollte beim Schneiden unter Hecken auf die Motorsense verzichtet werden. Mähroboter sollte man ab dem späten Nachmittag nicht mehr laufen lassen, da sie des Nachts zur tödlichen Igelfalle werden. Ausserdem ist es empfehlenswert auf Laubsauger und -bläser zu verzichten. Der Igel hat nicht nur einen äusserst ausgeprägten Geruchssinn – sein Gehör reicht bis in die Ultraschallbereiche und daher ist unwillkürlicher Lärm für den Igel ein guter Grund das Weite zu suchen. Wer ein Katzen- oder Marderschreckgerät ums Haus oder im Garten hat, welches im Ultraschallbereich Töne aussendet, wird wohl keine Igel in seinem Garten ansiedeln können.

Wie die meisten Wildtiere hat auch der Igel einen guten Vibrationssinn. Tobend spielende Kinder, direkt neben seinem Rückzugsort bedeuten für den Igel Stress pur und er wird sich einen neuen Platz suchen. Im Idealfall schaut man, dass die «Igelzone» – dies gilt übrigens auch für alle anderen Wildtier-Gartenbesucher – weit genug vom Spielplatz entfernt ist.

Igel sind nicht speziell scheu und es kann gut sein, dass man ihnen gegen den Abend im Garten begegnet. Die Tiere sehen nicht sehr gut und realisieren spät, dass da noch jemand anderes im Garten unterwegs ist, der viel grösser ist. Es ist spannend, die Tiere zu beobachten, dabei sollte man sie aber in Ruhe lassen und aus der Distanz seinen Streifzug durch den Garten beobachten. Auch wenn sie friedlich sind – es sind dennoch Wildtiere.

Schnittgut verbrennen ist mittlerweile gesetzlich verboten und so die Gefahr gebannt, dass sich Igel in Laub- und Asthäufen verkriechen, die später ohne vorherige Kontrolle angezündet werden. Wenn man durch Gartenarbeiten Haufen aus Ästen bildet, welche man zu einem späteren Zeitpunkt weiterverarbeiten möchte (zum Beispiel häckseln), sollte man den Haufen vorsichtig umschichten oder wenigstens prüfen, da Igel Totholzhaufen gern als Unterschlupf nutzen. Lag der Asthaufen unbeobachtet über Nacht im Garten, könnte er bereits einen unbemerkten Bewohner haben. Erschrickt der Igel und nimmt Reissaus wird das Projekt «Igel im Garten» einen neuen Anlauf benötigen.

Gartenteiche oder ebenerdige Pools können für Igel ebenfalls zur tödlichen Falle werden, daher unbedingt darauf achten, dass die Uferzone flach auslaufend oder gesichert ist. Auch eine Ausstiegshilfe kann für den Igel lebensrettend sein.

Tierische Feinde hat der Igel nicht viele. Er gehört auf den Speiseplan von Uhu, seltener auch von Fuchs und Dachs. Aber auch Haustiere können den Igeln gefährlich werden. Wenn sich Igel ansiedeln und sogar im eigenen Garten Junge aufziehen, sollte man die Katzen im Auge behalten. Die verspielten Jäger stellen für einen erwachsenen Igel im Normalfall kein Problem dar – aber Igelkinder haben keine Chance.

Igel-Nahrung

Für den Winterschlaf und eine erfolgreiche Aufzucht von Jungen sind nicht nur sichere und ruhige Unterkünfte notwendig, sondern auch reichlich und geeignete Nahrung. Dem Igel braucht man im Sommer kein Futter anzubieten. Er ist ein Wildtier und kann sich an einem reichhaltigen Gartenbuffet mit viel Auswahl satt essen. Auf seinem Speiseplan stehen hauptsächlich Laufkäfer sowie deren Larven, Regenwürmer, Schnecken und Ohrwürmer. Ausserdem ernährt er sich von Hundert- und Tausendfüsslern, Schnakenlarven, Asseln, Ameisen, Spinnen, Bienen und Wespen – alles in Allem also eine eiweiss- und fetthaltige Ernährung. In einem naturnahen Garten mit einheimischen Pflanzen und ohne chemischen Dünger und Pestizide hat der Igel eine gute Basis, Nahrung zu finden.

Gesunde Igel benötigen kein Zusatzfutter, solange das Nahrungsangebot aus dem Garten reicht. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte zusätzliches Futter – möglichst eiweissreich und fetthaltig – zur Verfügung gestellt werden. Das heisst Igelfutter, Katzen- oder Hundefutter, fettarmes Hackfleisch (Rind oder gemischt), Hühnerfleisch, Rührei oder Mehlwürmer. Igel dürfen keine Milch trinken, sie führt zu Verdauungsproblemen, weil die Tiere eine Laktoseintoleranz haben. Wenn der Igel trotz Zufütterung nicht zunimmt, ist er vermutlich krank. In solchen Fällen sollte man sich an eine Igelstation wenden.

In nahrungsarmen Zeiten – also im Frühling und Herbst – kann man den Igel durch zusätzliche Futterzugabe unterstützen. Ab September oder Oktober hilft zusätzliches Futter in schlechten Zeiten, wertvollen Winterspeck anzusetzen. Es ist aber sehr wichtig, dass man nur solange Futter beisteuert, bis die Nachttemperaturen dem Gefrierpunkt nahe sind. Wenn die tiefen Temperaturen erreicht sind, darf man den Igel nicht mehr füttern, denn ein Mangel an Futter signalisiert dem Igel, sich in den Winterschlaf zu begeben. Im Frühjahr besteht die Möglichkeit aufgewachte und geschwächte Igel mit Futter etwas aufzupäppeln. Damit sollte man jedoch spätestens Mitte Mai aufhören.

Man muss sich auch bewusst sein, dass mit der Zufütterung nicht nur Igel angelockt werden. Auch die natürlichen Feinde des Igels (ausser dem Uhu) werden durch eine gut gefüllte Futterschale angezogen. Daher wirklich nur im äussersten Notfall zusätzliches Futter anbieten – am besten klärt man die Absicht im Vorfeld mit einem Experten einer Igelstation ab.

Futterstelle

Das Igelfutter sollte in einem Futterhaus untergestellt werden, damit es nicht nass wird. Dieses Futterhaus sollte mindestens zwei kleine und tiefe Eingänge haben und im Inneren verwinkelt sein, damit keine Katzen an das Futter oder an die Igel herankommen. Die Futterstelle und der Napf sollten täglich gereinigt werden. Am besten gibt man täglich frisches Wasser in eine kleine, standfeste und flache Schale. Leichte Futterschalen wie Topfuntersätze aus Kunststoff beschwert man am besten mit einem schweren Stein im Zentrum, damit die Igel diese nicht umwerfen können.

Winterschlaf

Im Winter verziehen sich die Igel gern in ein gemütliches Winterquartier und halten einen ausgiebigen Winterschlaf. Doch sie fliehen nicht vor der Kälte, sondern sie überbrücken die winterliche Nahrungsknappheit. Jeweils im Herbst machen sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz für die kalte Jahreszeit.

In der Natur werden beispielsweise hohle oder heruntergefallene Baumstämme, Asthaufen und Lücken unter Steinen genutzt. Im Garten dienen Hecken, dichte Gebüsche, Bodendecker (Zwergmispel oder Efeu), Baumwurzeln, Stein- oder Totholzhaufen, Gartenhäuschen, Hühnerställe, Kaninchenställe, Holzstapel und Komposthaufen als gern gesehener Unterschlupf. Das Winternest ist stabil und kompakt und wird aus Laub und Gras gebaut.

Wenn das Winternest bereitsteht, kann der Winterschlaf losgehen. Während des Schlafs senkt sich die Körpertemperatur von 35 auf ca. 5 °C und der Herzschlag sowie die Atmung verlangsamen sich.

Die Männchen starten den Winterschlaf einen Monat früher als die Weibchen, und zwar bereits im Oktober. Sie sind dann aber auch im März – einen Monat früher als die Weibchen – wieder auf den Beinen. Nach dem Winterschlaf folgt die Paarungszeit, diese dauert von April bis August.

Was tun, wenn man einen Igel oder sein Nest findet?

Wenn man im Garten oder beim Spazieren ein Igelnest sieht, sollte das Nest und die Umgebung nicht mit blossen Händen angefasst werden, da die Mutter es sonst verlassen könnte, ohne ihre Jungen mitzunehmen. Im schlimmsten Fall kann es dazu kommen, dass die Igel in Panik geraten und ihre Jungen totbeissen. Igel sind sehr empfindliche Wildtiere und brauchen ihre Ruhe, um sich im Garten wohl zu fühlen. Falls sich ein Nest an einem sehr ungeeigneten Ort befindet, so sollte unbedingt eine geeignete Fachstelle kontaktiert werden, die eine fachgerechte Evakuierung der Igelfamilie durchführt.

Checkliste «Igel gefunden»

  • Igel können auch ab und zu am Tag unterwegs sein, auch wenn sie normalerweise nachtaktiv sind
  • Igel beobachten, ob er wirklich Hilfe benötigt (wenn er nicht in einer Gefahrenzone gesichtet wird)
  • Igel von der Strasse nehmen und am Strassenrand absetzen (Laufrichtung weg von der Strasse)
  • Igel NICHT im Wald aussetzen oder weit wegtragen, sondern nur aus der Gefahrenzone entfernen
  • Der Igel ist ein ortstreues und reviergebundenes Wildtier. Auf keinen Fall Tiere aus ihrer Umgebung entfernen, ohne dass deutliche Krankheitssymptome vorliegen
  • Bei vermuteter Krankheit an einen Spezialisten wenden (Tierarzt oder Igelstation) und die weiteren Schritte besprechen
  • Igel in Notlagen (in Kellerlöchern oder Ähnlichem) aus ihrer misslichen Lage befreien und gefährliche Stelle sichern

Was tun bei kranken und verletzten Igeln?

Schwache, verletzte, kranke oder elternlose Igel, die zum Überleben Hilfe brauchen, sind häufig daran zu erkennen, dass sie sich am Tag zeigen. Nur wenn das Tier offensichtlich abgemagert ist oder apathisch wirkt, sollte man es zu einem Tierarzt oder einer Igelstation bringen. Bitte jedoch unbedingt vor dem Einpacken des Igels telefonisch Kontakt mit der Igelstation aufnehmen, um Details zu klären und wertvolle Tipps zum Transport zu erhalten.

Professionelle Igelstationen finden sich in jedem Kanton und engagierte Helfer sind meist zu jeder Tageszeit bereit, Sie zu unterstützen und damit dem Igel zu helfen. Man kann auch persönlich einen Beitrag zur Forschung leisten, indem Sie Sichtungen von Igeln auf der Webseite von Stadtwildtieren melden. Diese Angaben fliessen in laufende Forschungen ein und tragen zur Erhebung der Igelpopulation der Schweiz bei.

  • Abgemagert? (länglicher Körper, einfallende Flanken, hochbeiniger Gang und abgesetzter Kopf)
  • Husten oder Röcheln? (der gesunde Igel zischt, faucht, knurrt und pfeift)
  • Abnormaler Gang wie Hinken und Schwanken oder ist er orientierungslos?
  • Sieht man Verletzungen?
  • Starker Floh- oder Zeckenbefall?
  • Durchfall?

➜ Telefonnummern schweizweit für «Igelfälle» unter: www.igelzentrum.ch

Was sind Eure Tricks & Tipps für den perfekten Igel-Garten? Wo sind die Lieblingsplätze der Igel bei Euch im Garten und was sind Eure Erfahrungen mit den Tieren als Bewohner der Garten-WG? Schreibt uns und schickt uns Eure Bilder. E-Mail an info@andermatt-biogarten.de.

Olga heisst die Igeldame, die Nadines Garten als Hauptwohnsitz nutzt. Ansonsten ist es ein Kommen und Gehen. Egal, ob beim Igelhaus, der Igelburg, dem obligaten Laubhaufen, rund um die Benjeshecken oder auf dem Sitzplatz. Irgendwo ist immer ein stacheliger Gartenbewohner am Dösen, Mampfen, Erkunden oder ....

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